Mehr Führung :
Aufruf für ein „Rudolf-Pichlmayr-Institut für Transplantationsmedizin“

Von Rüdiger Strehl, Rüdiger Siewert*
Lesezeit: 16 Min.
In Deutschland wurde vertraut und geglaubt, nicht aber systematisch geprüft. Damit muss Schluss sein.
1. Transplantationsmediziner: vom Pionier zum Systemmitglied

In der Pionierphase der Transplantation war klar und legitim, wer das Heft des Handelns in der Hand hatte: der Arzt und Wissenschaftler war Motor des Geschehens, er entwickelte das innovative Therapiekonzept, sprach alles mit dem betroffenen Patienten ab, organisierte die Organgewinnung, die Durchführung der Transplantation und die Nachsorge; er verantwortete somit die Transplantation im weitesten Sinn. Nicht nur das: in der Pionierphase entnahm der Chirurg das Organ häufig selbst und führte anschließend auch die Transplantation aus. Das machte ihn zum Herrn des Verfahrens. Daraus leitete er wie selbstverständlich das Recht ab, bestimmen zu dürfen, wer das Organ erhielt.
Diese Konstellation ist so nicht länger haltbar, wenn es um tausende Transplantationen verschiedener Organe geht. Die Gründung von Eurotransplant und die Entwicklung von Kriterien für die Organgewinnung, die Zuteilung, Transplantationen in großen klinischen Betriebseinheiten und Nachsorge war daher ein erster logischer Schritt, um Transparenz und Verteilungsgerechtigkeit anzustreben.
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